José Régio: Blindekuh

Régio: Blindekuh
Roman

Aus dem Portugiesischen
von Sven Limbeck

2001, Geb., 448 S.
€ 25 (DM 48,90 / öS 344,01) / sFr 44,60
ISBN 3-932245-24-5
Textauszug
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José Régio (1901-1969), bürgerlich José Maria dos Reis Pereira, wurde in Vila do Conde geboren. Er studierte Romanistik in Coimbra und war Lehrer am Gymnasium von Portalegre. Régio debütierte 1925 mit seinem Gedichtband "Poemas de Deus e do Diabo". In Coimbra gründete er 1927 zusammen mit João Gaspar Simões die Zeitschrift "Presença", das Zentralorgan des sogenannten "Segundo Modernismo", dessen Hauptvertreter Régio ist. Sein umfangreiches literarisches Œuvre umfaßt alle Gattungen: Lyrik, Romane, Erzählungen, Dramen und Essays.

Porträt José Régio

Kritikerstimmen:

"Das Ergebnis des Romans ist schließlich eine Verunsicherung, die Infragestellung jeder Sicherheit. Diese Verunsicherung wird erlebbar gemacht aufgrund einer formalen Desorientierung, die zum Strukturprinzip des Romans wird."
Helmut Siepmann
Über das Buch

Pedro verbummelt seine Zeit in einer portugiesischen Provinzstadt. Zwischen der kleinbürgerlichen Enge seines Pensionsquartiers bei der bigotten Senhora Dona Felícia und den hochtrabenden Kaffeehausdisputen seiner Bekannten, die sich trotz ihrer Mittelmäßigkeit als intellektuelle Avantgarde gebärden, versucht Pedro die Wirklichkeit zu ergründen. Er sucht sie auf seinen nächtlichen Spaziergängen, im Geplänkel mit den Freunden, in den Körpern der Frauen ... José Régio verfolgt in seinem ersten Roman Blindekuh, der erstmals 1934 publiziert und kurz darauf von der Zensur wegen Unsittlichkeit verboten wurde, ein zum Scheitern verurteiltes Projekt: Sein Protagonist und Ich-Erzähler versucht, sich selbst als Individuum wahrzunehmen. Régio schildert diesen Versuch mit psychologischem Realismus, aber nicht ohne subtile Ironie und Sinn für die Groteske des Alltags.






Textauszug:

"Dieses Gemurmel der Zeit vermischt sich bei mir gelegentlich mit dem Summen eines Insekts, dem fernen Geheul des Windes, dem Ticken einer Uhr, dem Kratzen einer Feder auf dem Papier, dem dumpfen Pfeifen eines kranken Ohrs ... Ich weiß nicht, wieviel Zeit ich mit Mlle. Dora auf meinem Zimmer verbracht habe. Wir liebten uns, wuschen uns, zogen uns an, vollzogen eine Reihe notwendiger und intimer Verrichtungen; ein jeder sprach viel von sich ..."

© 2001 Elfenbein Verlag

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