Zum 25. Todestag Andreas Holschuhs
Die aufgrund eigener Erfahrungen mit Psychopharmaka entstandene Sammlung »Schraubstock« hat Holschuh unmittelbar vor seinem Tod – in einer kurzen Phase voller Lebenswillen, als sein Debüt »Unterderhand« bereits im Druck war – noch selbst zusammengestellt.
»›Schraubstock‹ ist in mancher Hinsicht eine aktualisierte Version von Rimbauds ›Saison en enfer‹«
(Sven Limbeck)
Andreas Holschuh (1957–1996) lebte in Sinsheim und arbeitete als Krankenpfleger. Seine Gedichte erschienen erstmals in den frühen neunziger Jahren in Anthologien und Zeitschriften, zuletzt in der studentischen Heidelberger Literaturzeitschrift »metamorphosen« (fortgeführt im Berliner Verbrecher Verlag). Er nahm sich 1996 das Leben.
rückfall II
ich nehme der luft
ihren himmel ich nehme
dem himmel das licht
ein winter entlässt mich
und ausgetauscht die welt
und abgelegt
im kälter werdenden licht
die haut fällt ab
ich zieh eine neue mir an
kein raum und diese zeit
hinter mir ein wort
wird nicht mehr bild
ein bild wird
nicht mehr wort
und die augen
schließen die welt aus
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