Adamopoulos: Zwölf und eine Lüge
Alexander Adamopoulos:
»Zwölf und eine Lüge«
Aus dem Griechischen von Nina Bungarten
2001, geb., 88 S.
€ 17 [D] / € 17,50 [A] / sFr 24,60
ISBN 978-3-932245-41-1
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Buch

Ein einsamer Held bekommt unerwartet Post. Was hat es mit diesem Brief auf sich? – Man ist unfähig, auf manche Fragen zu antworten. Was das alles mit einer kleinen Maus zu tun hat? – Ein fanatischer Hobby-Gärtner, dem es nie gelingt einen ersten Samen zu pflanzen. Oder ein Kind, das nicht davon ablassen kann, seine Seele zu erforschen. – Ein Nachbar, der sich eigentlich nur Salz borgen wollte und dann aber über Leben und Lieben der Tiefseefische sinniert. Dies alles und mehr versteckt sich hinter dem Titel Zwölf und eine Lüge: Wahrheiten und Unwahrheiten über das Leben, die sich wie Bruchteile eines Ganzen am Ende zu der einzig wichtigen Frage zusammenfügen: Wer sind wir? Oder genauer: Sind wir so, wie wir sind? Zwölf und eine Lüge drischt keine schweren Phrasen oder proklamiert große Wahrheiten. Ganz im Gegenteil: Weil es das tiefste Innere des Lesers anspricht, wirkt das Buch geschmeidig und anmutig. Große Ideen werden mit kunstvoller Leichtigkeit in kleine Geschichten und Bilder verhüllt – wie in einem großen Verführungsakt, graziös, leicht, elegant und diskret.

Autor

Alexander Adamopoulos, geboren 1953 in Athen, studierte Regie, Jura und Soziologie. Als Gründer und Direktor der »Jani Christou Society« organisierte er Konzerte mit griechischen Radio- und Fernsehsendern. »Zwölf und eine Lüge« (»Dodeka kai ena psemata«, 1997) wurde bereits ins Englische, ins Türkische und ins Französische übersetzt. Eine Bearbeitung als Theaterstück wurde im Jahr 2000 uraufgeführt. Weitere Werke: »Jani Christou. Biografie« (1985), diverse Libretti, Theaterstücke (Inachos, O Simigdalenios) und Drehbücher.

Auszug

Der Vater stellte die Falle auf. Da kommt die Maus, fängt an, den Köder zu fressen und – zack – sitzt sie in der Falle. Sie läuft wie verrückt von einer Ecke in die andere, aber sie kann nicht raus. Plötzlich sieht sie eine Küchenschabe, die sich lautlos eingeschlichen hat und Käsekrümel frisst. Die Maus stürzt sich auf sie und verschlingt sie. Sie dreht noch einmal zwei Runden. Sie kann nicht raus. Sie legt sich hin und schläft gesättigt ein. Am nächsten Morgen kommt das kleine Mädchen in die Vorratskammer, sieht die Maus, die sich gerade putzt und die Barthaare streicht, lacht und hat Mitleid mit der Maus. „Nicht!“, schreit der Vater. Das Mädchen befreit die Maus. Da, schon läuft sie raus auf den Hof, genau der Katze vor die Nase, die sie frisst. Der Vater ist wütend und ohrfeigt das Mädchen, das schweigend seine Tränen hinunterschluckt. Die Katze gegenüber in der Sonne putzt sich die Barthaare. Wer singt ein anständiges Requiem für den gegessenen Käse?

© 2001 Elfenbein Verlag

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