Franz Blei (1871-1942) war einer der bedeutendsten Publizisten und schillerndsten Dandys der 20er Jahre. Als Sohn eines reichen Bauunternehmers geboren, hatte er dank de väterlichen Geldes Muße und Mittel, das zu tun, was ihn gleichermaßen berühmt und berüchtigt gemacht hat: den Lebemann zu schauspielern und einflussreiche, aber unrentable Zeitschriften zu gründen, in denen er junge Talente zu Wort kommen ließ. Franz Blei förderte Kafka, Walser und Musil; er machte Claudel, Gide und Chesterton dem deutschen Publikum vertraut. E selbst nahm sich in seinen literarischen Arbeiten vorwiegend der Außenseiter des Lebens an und erzählte mit Vorliebe die kleinen Geschichten abseits der großen.
Gregor Eisenhauer, geboren 1960, lebt als Schriftsteller in Berlin. Zahlreiche Essays über respektable und weniger respektable Grenzgänger des Lebens. Berüchtigt die zehn Fallstudien über Hochstapler, 1994 von Hans Magnus Enzensberger in der »Anderen Bibliothek« unter dem Titel »Scharlatane« veröffentlicht. Zuletzt erschien eine Märchensammlung für Erwachsene: Die Macht der Zwerge.
Frauen helfen im Leben auch nicht weiter. Eigentlich lenken sie nur ab. Man muß mit sich selbst ins reine kommen. Das ist das wichtigste. Man muß mit sich selbst im reinen sein. Da können Frauen nicht helfen, weil sie nichts von Männern verstehn. Das ist der Punkt. Sie verstehn nichts von Männern. Würden sie was von Männern verstehn, hätten sie nicht dauernd Ärger mit ihnen. Und ich mit Frauen. Die alle was von mir wollen, obwohl sie erst mal mit sich selbst ins reine kommen sollten. Das wars doch. Deswegen war es auch nicht meine Schuld gewesen. Wenn die Mädels Hilfe brauchen, dann ist das ihre Sache, nicht meine. Ich bin als Mann nur ein Mann und kein Seelsorger. Oder Couchsitzer, oder Familienvater. Und als Mann ist es mir ganz egal, was die von mir denken. Da bin ich skrupellos. Wie nur jeder andere auch. Die einen sinds, die andern nicht. Ich bins nun mal. Und ich hab kein schlechtes Gewissen dabei. Warum sollte ich? Frauenherzen sind wie Kieselsteine. Es gibt einfach zu viele davon.
© 1998 Elfenbein Verlag
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